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Interview „Wir sind STIMULATE“ mit Fabian Joeres

 

Interviewter: Fabian Joeres

Stelle: Postdoctoral Researcher & Usability Engineer

Interviewerin: Lea Nickel

Datum: 25.10.2023

 

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Hallo Fabian, wie bist du heute in deinen Arbeitstag gestartet?

Antwort: Ich bin schon sehr früh gestartet. Ich wohne in Leipzig und bin nur einmal die Woche in Magdeburg. Und dann nehme ich um 6:00 morgens den Zug und beginne am Laptop zu arbeiten. Den Tag über habe ich dann meistens Meetings. Die Flexibilität, von zu Hause aus zu arbeiten, ist definitiv ein Vorteil, das ist nicht für jede Person möglich.

 

Was ist dein persönliches Interessengebiet und wie spiegelt sich das in deiner Forschung wider?

Antwort: Ich brenne für drei Themen, die sich hier bei STIMULATE super vereinigen lassen: Mensch-Technik-Interaktion, Medizintechnik und Augmented/Virtual Reality. Diese Themen kann ich alle in meiner Doppelrolle hier vereinen. Ich bin zu 50 % an der OvGU in der Arbeitsgruppe für Augmented und Virtual Reality von Christian Hansen angestellt. Neben dieser klassischen Forschungsrolle arbeite ich auch als Usability Engineer bei der USE-Ing. GmbH. Unser Ziel ist es hier in Magdeburg im Speicher B ein zielgerichtetes Usability-Labor aufzubauen, in dem wir simulierte medizinische Workflows in einer kontrollierten Atmosphäre durchspielen können. Aus den entstehenden Mess- und Beobachtungsmöglichkeiten, können wir dann Erkenntnisse ziehen, die wiederum für die Technologieforschung und Entwicklung genutzt werden können.

 

Für die erfolgreiche Verbindung von diesen Themen ist interdisziplinäres Forschen und Denken essenziell. Wie hat sich das durch deinen eigenen Werdegang gezogen?

Antwort: Schon relativ stark. Ich habe drei Abschlüsse in drei unterschiedlichen Disziplinen. Ich habe angefangen, Maschinenbau zu studieren, habe meinen Master dann in Human Factors (also in Mensch-Technik-Interaktion) in Berlin gemacht. Nach einer Weile in der Wirtschaft bin ich dann nach Magdeburg gekommen und habe hier die Promotion in Informatik gemacht. Wenn man so einen interdisziplinären Lebenslauf hat, fühlt man sich auch sehr schnell zu Hause in einem Umfeld, wo das auch sehr intensiv genutzt und gelebt wird, wie hier bei STIMULATE.

 

Das kann ich mir gut vorstellen. Du hast auch schon Arbeitserfahrung im Ausland gemacht. Wie hat das deine Expertise, aber auch dich persönlich bereichert?

Antwort: Natürlich hat mich das Eintauchen in eine neue Kultur auf ganz vielen Ebenen persönlich weitergebracht. Aber auch fachlich war es für mich bereichernd. Gerade noch vor zehn Jahren war der angloamerikanische Raum im Bereich Usability Engineering eine Ecke weiter als der deutschsprachige Raum. Wir holen jetzt auf, aber da habe ich damals schon echt viel mitnehmen und lernen können.

 

Was versteht man unter Usability Engineering, welche besonderen Aspekte werden hier in den Blick genommen?

Antwort: Usability Engineering stellt die Nutzer:innen in den Mittelpunkt von Forschung und Entwicklung. Dies beinhaltet die Anwendung eines vielfältigen Methodenkatalogs in verschiedenen Entwicklungsphasen, um sicherzustellen, dass die Endprodukte den Bedürfnissen der Nutzer:innen gerecht werden, sicher und effektiv sind. Anwendungsfehler werden nicht einfach auf die Nutzer:innen geschoben, sondern als Gelegenheit betrachtet, das System oder das Produkt genauer zu untersuchen. Unternehmen erkennen zunehmend, dass Usability nicht nur eine regulatorische Anforderung ist, sondern auch zu besseren Produkten und Technologien führt. Dieses Bewusstsein wächst kontinuierlich, auch wenn dieser Prozess einige Zeit in Anspruch nimmt.

 

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen Usability Engineers und bspw. den medizinischen Fachkräften, um die tatsächlichen Probleme zu verstehen und Verbesserungen zu entwickeln?

Antwort: Unsere Rolle besteht meinem Verständnis nach darin, als Vermittler zwischen technischen Expert:innen, wie Ingenieur:innen und Ärzt:innen, zu agieren, da sie oft unterschiedliche Fachsprachen verwenden. Wir übersetzen die klinischen Anforderungen in technische Vorgaben, damit die Ingenieur:innen diese in ihre Arbeitsprozesse integrieren können.

 

Danke Fabian für deine Zeit und diesen spannenden Einblick in deine Arbeit!

 

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